FOEDUS: europäische Zusammenarbeit hilft bei Organspende
Grenzüberschreitende Kooperationen verbessern die Situation von Menschen auf der Warteliste in ganz Europa. Ganz besonders profitieren Kinder, die dringend auf ein Spendeorgan angewiesen sind.
Die Onlineplattform FOEDUS (Facilitating Exchange of Organs Donated in EU Member States) spielt eine wichtige Rolle im Bereich der Organspende in Europa. Sie ermöglicht einen effizienten und sicheren Austausch von Spendeorganen zwischen 25 Mitgliedstaaten und deckt ein Gebiet mit über 400 Millionen Menschen ab. Die Plattform steht den teilnehmenden Ländern rund um die Uhr zur Verfügung.
Wenn im Land der Organspenderin oder des Organspenders keine passende Empfängerin oder kein passender Empfänger auf der Warteliste steht – sei es aufgrund von Inkompatibilitäten wie Grösse, Gewicht oder Blutgruppe – werden die Organe über FOEDUS den anderen Ländern angeboten. «Angesichts der Knappheit von Spendeorganen ist dieser Austausch äusserst sinnvoll und rettet Leben», unterstreicht Gründungsmitglied PD Dr. Franz Immer, Direktor von Swisstransplant.
Kinder profitieren am meisten
Es ist beeindruckend, wie technische Innovationen rund um FOEDUS dazu beitragen können, die Verfügbarkeit von Organen zu optimieren. In den letzten Jahren wurden im Durchschnitt 215 Organe pro Jahr über die FOEDUS-Plattform ausgetauscht. Das häufigste transplantierte Organ über FOEDUS ist die Leber, gefolgt von Herz, Lunge und Nieren. Besonders profitieren von diesem System junge Patientinnen und Patienten sowie Menschen mit seltenen Blutgruppen, die oft auf dringend benötigte Transplantate angewiesen sind. Mehr als ein Drittel der Spendeorgane stammt von Personen, die jünger als 18 Jahre sind.
Organaustausch ohne finanzielle Anreize
Sobald eine passende Empfängerin oder ein passender Empfänger gefunden ist, wird das Organ zwischen den Ländern vermittelt. Wichtig zu wissen ist, dass das empfangende Land keine Verpflichtung hat, ein Organ «zurückzuzahlen» oder sonstige finanzielle Abgeltungen fliessen. Die anfallenden Logistikkosten, beispielsweise für den Transport des Organs mit einem Flugzeug, übernimmt das empfangende Land. Die Organspende erfolgt wie üblich anonym, das heisst, die transplantierte Person weiss nicht, wer die spendende Person ist und in welchem Land sie verstorben ist.
Erfolgsgeschichte: 10 Jahre FOEDUS
FOEDUS stellte sich 2015 neu auf und feiert 2025 ihr 10-jähriges Bestehen in dieser Form. Swisstransplant spielte eine prägende Rolle beim Aufbau von FOEDUS. Franz Immer übernahm im Herbst 2020 das Präsidium von FOEDUS und löste seinen Vorgänger Frýda Přemysl aus Tschechien ab. In seiner Amtszeit hat sich der Direktor von Swisstransplant vor allem auf klinische Aspekte und die Verbesserung der Anzahl Transplantationen in Europa fokussiert. Ebenfalls konnte im Februar 2022 die Organisation Eurotransplant als FOEDUS-Mitglied gewonnen werden. Franz Immers Nachfolger, Dr. Giuseppe Feltrin aus Italien, wird die Herausforderungen und Chancen der Plattform ab 2025 weiter vorantreiben.
Potenzial für die Zukunft
Die Anzahl der Organangebote über FOEDUS ist in den letzten Jahren stetig gestiegen und mit der Integration neuer Mitgliedstaaten ist die Plattform zur bevölkerungsreichsten grenzübergreifenden Organaustauschplattform in Europa geworden. «Um den Spender- und Empfängerpool sowohl quantitativ als auch qualitativ zu erweitern, ist FOEDUS weiterhin auf das beherzte Engagement der bestehenden Mitgliedstaaten sowie auf zusätzliche Mitgliedstaaten angewiesen. Die Annahmekriterien sowie die Transportlogistik sollten weiter optimiert und vereinheitlicht werden, um das Potenzial der Plattform auszuschöpfen. Unser gemeinsames Ziel ist es, noch höhere Transplantationszahlen zu erreichen», sagt Franz Immer.