Mit Kindern über den Tod und die Organspende sprechen
- Die Kinder ehrlich informieren, eigene Gefühle und die Gefühle des Kinds ansprechen und dem Kind Sicherheit und Hoffnung vermitteln. «Gael ist gestorben. Wir sind alle sehr traurig. Wir werden es zusammen schaffen, dass es uns mit der Zeit wieder besser geht.»
- Wenn ein kleines Kind fragt, was tot sein bedeutet, sprechen Sie mit ihm darüber, dass der Körper nicht mehr funktioniert. «Wenn jemand stirbt, hört alles in der Person auf: Das Herz bleibt stehen, die Atmung stoppt. Ein Mensch, der tot ist, isst nicht mehr, bewegt sich nicht mehr, er geht auch nicht mehr auf die Toilette. Er denkt auch nicht mehr. Es tut nicht weh, tot zu sein.»
- Es ist wichtig, keine beschönigenden Formulierungen zu benutzen wie «Oma ist friedlich eingeschlafen». Diese Ausdrucksweise kann bei Kindern Angst vor dem Einschlafen auslösen, weil sie Angst haben, wie die Oma nie mehr aufzuwachen. Es ist besser zu sagen: «Oma war sehr krank und ist gestorben. Das macht mich sehr traurig und darum muss ich weinen.»
- Kinder haben meist viele Fragen zum Tod. Nehmen Sie sich Zeit für Gespräche über den Tod. Beantworten Sie die Fragen einfühlsam und überlegt. Achten Sie darauf, ungünstige Formulierungen zu vermeiden, die bei den Kindern Ängste auslösen können.
Kinder in ihrer Trauer begleiten
Trauer ist eine gesunde und notwendige Reaktion auf den Verlust eines geliebten Menschen oder eines Tiers. Trauern ist bei Erwachsenen und Kindern ein individueller Prozess. Kinder trauern anders als Erwachsene. Abhängig vom Alter und vom Entwicklungsstand haben Kinder andere kognitive und sprachliche Fähigkeiten als Erwachsene, um ihre Trauer auszudrücken. Kinder zeigen unterschiedliche Trauerreaktionen, es muss nicht nur weinen sein. Trauer kann sich bei Kindern auch durch ungewohntes Verhalten wie Wut oder In-sich-gekehrt-Sein, Schlafstörungen, Ängstlichkeit und körperliche Beschwerden wie Bauchweh oder Kopfschmerzen, Müdigkeit, Lustlosigkeit, Nervosität oder Gereiztheit zeigen.
- Kinder orientieren sich an den Eltern, wie man trauert. Es ist deshalb wichtig für Kinder, dass die Erwachsenen ihre Trauer zulassen und ihre Gefühle nicht verbergen. So lernen die Kinder, dass es okay ist, Gefühle zu zeigen und zu weinen.
- Ihre Gefühle können Kinder am besten nonverbal und spielerisch zum Ausdruck bringen. Sie zeigen uns, wann sie bereit sind, ihre Trauer zu verarbeiten und wann sie das können.
- Trauernde Kinder sollten unbefangen alle Gefühle ausdrücken können, die mit der Trauer verbunden sind, wie etwa Wut, Niedergeschlagenheit, Schuldgefühle und Angst. Sie sollten dabei unterstützt werden, dies in angemessener Weise zu tun.
- Die Fähigkeit, belastende Gefühle über längere Zeit auszuhalten, ist bei Kindern eingeschränkt. Deshalb kann kindliche Trauer abrupt wechseln zwischen Weinen und Spielen. Kinder brauchen trauerfreie Pausen.
- Über die verstorbene Person zu sprechen und Erinnerungen auszutauschen ist wichtig für Kinder. Es hilft ihnen, ihre Gefühle über den Verstorbenen zu teilen und macht es möglich, dass die verstorbene Person ein selbstverständlicher Bestandteil der Lebensgeschichte des Kinds wird.
- Trauernde Kinder sollten nach einem Verlust wissen, dass sie nicht verantwortlich für den Tod sind und keine Schuld daran haben.
- Trauernde Kinder brauchen Sicherheit, Orientierung, Stabilität und Kontinuität. Es ist wichtig, Regeln und Alltagsroutinen beizubehalten (gemeinsame Mahlzeiten, Schule, Rituale wie Gutenachtgeschichte vorlesen …). Kindern sollte es möglich sein, ihren geliebten Aktivitäten und Interessen nachzugehen.
- Trauernde Kinder sollten gefragt werden, ob sie den Leichnam der Verstorbenen Person nochmals sehen oder bei der Vorbereitung der Beerdigung einbezogen werden möchten. Sie können zum Beispiel beim Aussuchen des Blumenschmucks helfen, kleine Geschenke aussuchen oder ein Bild malen, das der verstorbenen Person im Sarg mitgegeben wird. Wichtig ist natürlich, dass Kinder auf diese Situation gut vorbereitet werden.
Wann braucht ein Kind professionelle Hilfe?
Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Kind mit der Situation nachhaltig überfordert ist und Sie Ihrem Kind nicht helfen können oder Ihr Kind auch Monate nach dem Todesfall noch ungewohntes Verhalten zeigt oder unter anhaltenden Schlafstörungen, körperlichen Beschwerden, Konzentrationsschwierigkeiten, grossen Stimmungsschwankungen, umfassenden Ängsten leidet oder ein anhaltend verändertes Essverhalten zeigt, dann sollten Sie professionelle Hilfe und Unterstützung suchen. Auch wenn Sie selbst verunsichert sind und die Reaktionen Ihres Kinds nicht einschätzen können, macht es Sinn, sich Hilfe zu suchen und sich beraten zu lassen.